Im Urlaub mal richtig abschalten

Wie Collaborative Leadership dabei helfen kann

Collaborative Leadership

Es ist Freitag und die erste Woche nach meinem Urlaub ist geschafft. Anders als nach anderen Urlauben verlief die erste Woche relativ entspannt für mich. Nicht dass ich nichts zu tun gehabt hätte oder es keine Überraschungen gab, aber ich habe mir im Urlaub etwas gegönnt, das ich schon sehr lange nicht mehr getan habe. Ich habe einfach mal abgeschaltet – uns zwar komplett: Digital Detox. Zehn Tage lag mein Telefon im Hotel Safe. Von Bewunderung bis Verwunderung habe ich verschiedene Reaktionen darauf erlebt. Es hat sich gelohnt. Ich habe viel Ruhe und Entspannung gefunden und konnte viel Kraft tanken. Diese lies mich in der ersten Woche nach dem Urlaub so manches Thema aus einem anderen Blickwinkel betrachten.

Ich möchte Ihnen aber nicht nur die Empfehlung eines digital Detox näherbringen, sondern erklären, wie es mir gelungen ist, diesen so entspannt genießen zu können:

Mein Team funktioniert auch ohne mich hervorragend.

Ich verstehe Führung als Mannschaftsleistung, in der idealerweise kein Außenstehender die eigentliche Führungskraft erkennt. Dies gelingt, wenn alle im Team ihre Stärken einbringen und entsprechend dieser und ihren Neigungen frei zusammenarbeiten können. Meine Rolle ist dabei die eines Coaches oder Mentors.

Collaborative Leadership

Katrin Glatzel und Tania Lieckweg stellen in ihrem Buch „Collaborative Leadership“ kurzweilig und unterhaltsam ihr 4C-Modell für erfolgreiche Führung im digitalen Zeitalter vor. Mit Fragebogen zum Self-Assessment, vielen Praxisbeispielen und Toolkit am Ende.

Die Beiden beschreiben in ihrem 4C-Modell die vier Dimensionen Contribution, Creativity, Consent und Communication. Diese machen Collaborative Leadership aus und ermöglichen es Experten, Kreativen, Entscheidern, Managern und Führungskräften wirksam zu werden.

Contribution:

Die Frage nach dem Sinn der eigenen Arbeit, nach dem Beitrag, den man selbst zum großen Ganzen leistet, steht heute für viele Menschen nicht nur aus der jüngeren Generation an erster Stelle. Führung sorgt dafür, dass der Purpose klar ist und die Leistung jedes Einzelnen zum Ganzen beiträgt – und nicht nur Selbstzweck ist.

Creativity:

Es geht um die Ermöglichung und produktive Nutzung von Feedback, um das Wissen der vielen und um das Erkennen von Chancen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Es geht aber auch darum, eine Kultur der Auseinandersetzung zu schaffen und dafür zu nutzen, dass Neues entstehen kann. Ein Ausprobieren, zu dem auch ein mögliches Scheitern gehört, ist in dieser Kultur fester Bestandteil.

Consent:

Es geht um die Auseinandersetzung ,um die beste Idee, das beste Argument und die besten Belege für das Argument. […] Es braucht eine Kultur der Auseinandersetzung und nicht eine Kultur der Kompromisse. Diese Kultur ist es, die ein anderes Entscheidungsverhalten befördert. […]

Communication:

Communication oder besser: Organizational Communication ist persönlich und direkt, die Führungskräfte sprechen mit den Mitarbeiter:innen und nicht zu ihnen, die Mitarbeiter:innen nehmen aktiv teil an der Gesamtkommunikation und es gibt eine klare und bekannte Kommunikationsagenda

Gemeinsame Standards festlegen

Wir haben uns zu dieser Mannschaftsleistung entwickelt, indem wir kontinuierlich an den vier beschriebenen Aspekten gearbeitet haben:

    • Förderung von individuellen Stärken und Interessen: jeden Einzelnen stärken und im Team mit anderen zusammenführen, Wissen als Ressource verstehen und verschiedene Blickwinkel ermöglichen
    • Selbstverantwortung: der eigene Beitrag zum Teamerfolg muss sichtbar und nachvollziehbar sein, damit Mitarbeiter:innen motiviert sind u. a. auch Verantwortung zu übernehmen
    • Kommunikation: direkt und persönlich, mit viel Feedback, Transparenz, Förderung sozialer Netzwerke im Team und Unternehmen
    • Gemeinsame Kultur: geteilte und gelebte Werte im Team, ein vertrauensvoller Umgang mit Fehlern oder Misserfolg, Vertrauen und psychologische Sicherheit, die Art und Weise, sich mit Themen auseinanderzusetzen und Entscheidungen zu treffen.

Und genau dieser Entwicklungsprozess erlaubt es mir heute, mich auch mal raus ziehen zu können. In meinem Urlaub sind Entscheidungen gefallen, Projekte abgewickelt und Angebote versendet worden ganz ohne mein Zutun und das mit Erfolg. Ich weiß, dass ich meinem Team vertrauen kann und genau das wissen sie auch.